Aberglaube im Casino: Wie Rituale und Glücksbringer das Spiel beeinflussen

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Aktualisiert am Holger Blaschke10 Sept 2025
Glücksspiel und Aberglaube sind seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden. Kaum eine andere Gruppe gilt als so abergläubisch wie Spieler, die fest an Rituale, Glücksbringer oder bestimmte Symbole glauben. Manche schwören auf rote Kleidung, einen Glücksbringer oder das berühmte Pusten auf die Würfel, andere meiden Pechsymbole wie die Zahl 13 oder das Zählen von Geld am Spieltisch.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die faszinierenden Aberglauben der Glücksspieler und zeigen, wie historische Traditionen bis heute das Verhalten in Casinos weltweit prägen.
Glücksbringer im Casino

Viele Spieler glauben, dass bestimmte Handlungen oder Symbole ihre Chancen im Spiel verbessern. Dieser Glaube verleiht ihnen oft zusätzliche Sicherheit und steigert die Freude am Spielen.
Daumen drücken und Rituale
Ob Daumen drücken, auf Holz klopfen oder Chips auf eine bestimmte Weise stapeln – kleine Rituale sind im Casino weit verbreitet. Manche schwören sogar darauf, beim Spielen ihr Lieblingsshirt oder eine bestimmte Mütze zu tragen. Solche Routinen schaffen ein Gefühl von Kontrolle in einer eigentlich unkontrollierbaren Situation.
Pusten auf die Würfel
Besonders beim Craps gehört das Pusten auf die Würfel zu den bekanntesten Glücksritualen. Der Aberglaube wurde durch den Film Guys and Dolls populär, hat aber vermutlich noch ältere Wurzeln. Auch wenn der Trick mit angefeuchteten Würfeln nie zuverlässig funktionierte, gilt das Ritual bis heute als Glücksbringer. Es symbolisiert den Wunsch, das Schicksal aktiv beeinflussen zu können.
Rot als Glücksfarbe
In vielen Kulturen – besonders in Asien – steht die Farbe Rot für Glück, Wohlstand und Freude. Spieler tragen deshalb gern rote Kleidung im Casino oder setzen beim Roulette häufiger auf Rot. Studien zeigen tatsächlich, dass Rot im Spiel deutlich beliebter ist als Schwarz. Damit wird die Farbe zu einem festen Bestandteil vieler Spieltraditionen.
Die magische Zahl 7
Kaum eine Zahl ist im Glücksspiel so berühmt wie die 7 – ob am Spielautomaten mit „777“, beim Würfeln oder im Kartenspiel. Sie gilt weltweit als Symbol für Glück und Vollkommenheit. Viele Spieler wählen bewusst die 7 als Glückszahl, in der Hoffnung, dass sie Gewinne anzieht. Ihre Beliebtheit macht sie zu einem zeitlosen Klassiker des Casino-Aberglaubens.
Glücksbringer
Vom Hasenfuß über ein vierblättriges Kleeblatt bis hin zu Schmuckstücken oder Erinnerungsstücken – Glücksbringer sind fester Bestandteil vieler Spieler. Pokerprofi Johnny Chan bringt beispielsweise bei jedem Turnier eine Orange mit, die für ihn als persönlicher Glücksbringer gilt. Solche Objekte verleihen Spielern ein Gefühl von Beständigkeit und persönlicher Stärke.
Sitzen oder Stehen beim Spielen
Einige Spieler sind überzeugt, dass die Körperhaltung während einer Wette Einfluss auf das Glück hat. Wer im Stehen Geld in den Automaten steckt, bleibt oft bis zum Ende des Spiels stehen, um „den Lauf nicht zu unterbrechen“. Die Haltung wird so zu einem Ritual, das vermeintlich das Glück festhält.
„Pech in der Liebe, Glück im Spiel“
Das alte Sprichwort hat deutsche Wurzeln und suggeriert, dass man nicht beides zugleich haben könne. Die Realität zeigt jedoch, dass erfolgreiche Spieler wie Bill Benter oder Edward Thorp auch privat glücklich waren – der Mythos bleibt dennoch in der Spielkultur lebendig. Er verdeutlicht, wie stark Sprichwörter und Traditionen das Glücksspiel bis heute prägen.
Vermeintliche Pechbringer im Casino

So wie es Glücksrituale beim Glücksspiel gibt, existieren auch zahlreiche Symbole und Verhaltensweisen, die Spieler unbedingt vermeiden. Sie sollen Unglück abwenden und das Spiel nicht negativ beeinflussen.
Unglückszahlen
Während in westlichen Ländern die Zahl 13 als Pechsymbol gilt, ist es in China die Zahl 4, da sie dem Wort „Tod“ ähnelt. Umgekehrt steht die 8 für Wohlstand und wird dort bevorzugt gespielt. Diese Zahlenmythen beeinflussen bis heute, wie Spieler ihre Einsätze tätigen.
Beine kreuzen
Manche Spieler glauben, dass das Kreuzen der Beine beim Wetten das Glück „durchkreuzt“. Daher sitzen viele bewusst mit offenen Beinen am Spieltisch. Diese Haltung soll symbolisch den freien Fluss des Glücks ermöglichen.
Geld am Tisch zählen
Ein weit verbreiteter Aberglaube besagt, dass man niemals während des Spiels Geld oder Jetons zählen darf. Abgesehen vom Aberglauben gilt dies auch als unhöflich gegenüber Mitspielern, die gerade verloren haben. Besser ist es, Gewinne erst außerhalb des Casinos zusammenzurechnen. Auf diese Weise wird vermieden, die „Glücksenergie“ am Tisch zu stören.
Der falsche Eingang
Früher galt es beim MGM Grand in Las Vegas als Unglück, den Haupteingang zu nutzen, der wie ein Löwenmaul gestaltet war. Viele asiatische Gäste fühlten sich, als würden sie „ins Maul des Löwen“ gehen. Aus diesem Grund wurde der Eingang 1998 umgebaut. Dieses Beispiel zeigt, wie stark kultureller Aberglaube sogar Architektur beeinflussen kann.
Juckende Hände
Während in manchen Kulturen juckende Handflächen Glück und bevorstehenden Geldsegen bedeuten, gelten sie in Osteuropa – etwa in Bulgarien – als Anzeichen für Pech. Spieler achten daher oft auf solche kleinen Körperzeichen und interpretieren sie nach ihrer Tradition.
50-Dollar-Scheine
Ein typisch amerikanischer Casino-Aberglaube besagt, dass 50-Dollar-Scheine Unglück bringen. Der Ursprung liegt in Mafia-Legenden aus den 1950er-Jahren, als Opfer mit einem 50er in der Tasche gefunden wurden. Bis heute meiden viele Spieler diese Banknoten. Das zeigt, wie stark Geschichten und Gerüchte die Wahrnehmung von Geld beeinflussen können.
Geld verleihen
Wer am Tisch Geld verleiht, riskiert laut Aberglaube nicht nur, es nie zurückzubekommen, sondern auch seine eigene Glückssträhne zu schwächen. In gewisser Weise bestätigt auch die Statistik diesen Glauben. Denn wer Verluste mit fremdem Geld ausgleicht, neigt oft zu riskanterem Spiel.
Pfeifen am Spieltisch
Dieser Aberglaube stammt aus der Seefahrt: Pfeifen sollte den Wind beschwören – und Gefahr heraufbeschwören. Auch im Casino gilt es als unhöflich und störend, daher wird es von vielen Spielern vermieden. Die Tradition wurde in die Spielkultur übernommen und hat bis heute Bestand.
Beliebte Spiele und ihre Casino-Aberglauben
Für viele Glücksspieler gehören Aberglaube und Rituale genauso zum Spiel wie Strategie und Können. Ob beim Blackjack, Roulette oder Poker – Spieler setzen auf Glücksbringer, bestimmte Zahlen oder Körperhaltungen, um ihre Chancen zu steigern und sich beim Wetten sicherer zu fühlen. Solche Bräuche sind ein fester Bestandteil der Casino-Kultur weltweit.
Blackjack
Blackjack ist eines der Casino Spiele, bei denen viele zahlenspezifische Aberglauben verbreitet sind. Spieler greifen oft auf persönliche Glücksrituale zurück, etwa das Daumen- oder Fingerkreuzen vor einem Spielzug. Auch das Mitführen oder Tragen von Glücksbringern wie Anhängern, Schmuckstücken oder speziellen Kleidungsstücken ist bei vielen Blackjack-Spielern üblich.
Roulette
Beim Echtgeld Casino Roulette gelten bestimmte Zahlen als besonders glücklich oder unglücklich. So werden Zahlen wie 7 oder 8 als Glückszahlen betrachtet, während 13 oder 4 als Pech bringend gelten. Viele Spieler setzen außerdem auf die Farbe Rot, da sie als glücksbringender angesehen wird als Schwarz. Darüber hinaus spielen persönliche Daten wie Geburtstage oder Jahrestage eine Rolle, da diese ebenfalls als Glücks- oder Pechtage interpretiert werden.
Texas Hold’em Poker
Auch beim Poker gibt es zahlreiche Aberglauben. Spieler glauben, dass das Tragen von Glücksfarben oder das Mitführen eines Glücksbringers die Gewinnchancen erhöht. Ebenso spielt die Körperhaltung eine Rolle: Wer aufrecht sitzt oder selbstbewusst steht, fühlt sich stabiler und sicherer, was wiederum als positiv für den Spielverlauf gesehen wird.
Glücksrituale, Aberglauben und große Gewinne im Casino
Glücksbringer mit spektakulären Erfolgen:
- Archie Karas – „The Run“: Einer der berühmtesten Glücksspieler aller Zeiten. In den 1990ern verwandelte er 50 $ in über 40 Millionen $ in Las Vegas. Karas schwor auf seine eigenen Würfel und bestimmte Rituale am Tisch. Trotz späterer Verluste gilt er als Paradebeispiel für die Kombination aus Glück und Ritual.
- Der rote Pullover in Monte Carlo: Ein Stammgast erzielte mehrfach große Roulette-Gewinne in einem roten Pullover. Fortan wurde die Farbe Rot bei vielen Spielern als „Glücksfarbe“ verehrt, und bis heute sieht man Spieler in roten Outfits am Tisch.
- Hasenpfoten & Münzen: Auch heute tragen manche Spieler Hasenpfoten oder alte Silbermünzen bei sich. In Las Vegas berichten Croupiers, dass Gäste vor jeder Runde ihre Münze reiben – oft gefolgt von kurzen Glücksserien.
Spektakuläre Verluste trotz Aberglauben:
- Ritualbruch als Unglücksbringer: Ein bekannter Pokerspieler vergaß in den 1980ern seine „Glücksuhr“ und verlor an diesem Abend einen sechsstelligen Betrag. Diese Geschichte wurde Teil der legendären Casino-Anekdoten und unterstreicht, wie stark Spieler an Rituale glauben.

Göttinnen des Glücksspiels: Fortuna, Corona & Lakshmi
Seit der Antike sehnen sich Menschen nach dem großen Glück – und überall auf der Welt begleiten sie dabei ihre Glücksgöttinnen. Fortuna, die römische Schicksalsgöttin mit Füllhorn und Rad des Schicksals, entscheidet über Gewinn und Verlust. Ihr Bildnis ziert bis heute Casinos und erinnert die Menschen daran, dass Glück ein Spiel des Schicksals ist.
Weniger bekannt, aber ebenso faszinierend, ist die Heilige Corona. Ihr Name („Krone“) steht für Reichtum, und besonders in Bayern und Österreich beten Spieler zu ihr, in der Hoffnung, dass ihr Segen Reichtum und Glück bringt.
In Indien zieht Lakshmi, die Göttin des Wohlstands, zum Diwali-Fest die Menschen magisch an. Trotz Glücksspielverbot wird gewettet, gepokert und gewürfelt – denn die Menschen glauben, dass sie nur durch Lakshmis Gunst Reichtum und Wohlstand erlangen können.
Überall auf der Welt zeigt sich: Wo Menschen spielen, ist die Sehnsucht nach Glück untrennbar mit Hoffnung, Aberglauben und der Faszination für das Unberechenbare verbunden.
Übersicht: Aberglaube & Rituale im Casino
FAQ – Aberglaube im Casino
Warum glauben Glücksspieler an Rituale und Glücksbringer?
Viele Spieler fühlen sich durch Rituale und Glücksbringer sicherer und selbstbewusster beim Spielen. Obwohl es keine wissenschaftliche Grundlage gibt, helfen diese Praktiken, das Gefühl von Kontrolle in einer unvorhersehbaren Situation zu stärken.
Welche Zahlen gelten im Casino als besonders glücks- oder pechbringend?
Zahlen wie 7 oder 8 werden weltweit als Glückszahlen betrachtet, während die 13 in westlichen Kulturen und die 4 in China als Pechzahlen gelten. Spieler nutzen diese Symbole oft gezielt beim Roulette oder anderen Glücksspielen.
Welche Rituale und Verhaltensweisen gelten als besonders unglücksbringend?
Spieler vermeiden zum Beispiel das Zählen von Geld am Tisch, das Kreuzen der Beine oder das Verwenden von 50-Dollar-Scheinen. Auch Pfeifen am Spieltisch gilt als Pechbringer und wird von vielen strikt vermieden.

Verfasst von
Daniela Stoeva
Chefredakteurin
Seit 2016 testet Daniela erfolgreich Online Casinos bei auf Casino.online. Mehr als 1200 Publikationen tragen ihre professionelle Handschrift.

Geprüft von
Holger Blaschke
Redakteur
Das wandelnde Casino-Lexicon Holger Blaschke. Er hat über 1400 Artikel über Spielbanken, Casino Spiele und Wettstrategien verfasst.