Casino-Skandale und Betrügereien (1990–2025) – die komplette Übersicht

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Aktualisiert am Leon Bürger4 Sept 2025
Von den glitzernden Lichtern Las Vegas’ bis zu anonymen Online-Pokertischen – Casinos sind nicht nur Spielplätze für Glücksjäger, sondern auch für Trickser, Betrüger und Masterminds des schnellen Geldes - darum geht es in diesem Artikel. In den letzten 35 Jahren haben sich unzählige Skandale ereignet, die Millionen verschoben, Lizenzen kosteten und ganze Karrieren zerstörten. Diese Übersicht ist dein Spickzettel für die verrücktesten, dreistesten und teuersten Momente, in denen das Glück plötzlich auf der anderen Seite stand.
Regulatorische Anfragen: Wenn die Aufsichtsbehörden eingreifen
Hier wird es offiziell – und unangenehm. Wenn Glücksspielaufsichten die Lupe auspacken, ist das selten ein Routine-Check. Meist steckt hinter einer „Anfrage“ eine Lawine aus Vorwürfen: Geldwäsche, unzureichende Spielerschutzmaßnahmen oder gleich ein ganzer Katalog von Verstößen. Wer sich mit einer solchen Betrugsmasche verheddert, darf mit endlosen Audits, Millionenstrafen und Dauerbeobachtung rechnen – ganz zu schweigen vom ramponierten Ruf in der Spielbank Branche.
Royal Commission zu Crown Resorts (Australien, 2021)
Die Royal Commission enthüllte bei Crown Resorts eine Liste an Regelverstößen, die jedem Compliance-Beauftragten Albträume bereitet: fragwürdige VIP-Programme, unzureichende Geldwäschekontrollen und enge Verbindungen zu riskanten Geschäftspartnern. Das Ergebnis: Führungspersonen mussten gehen, der Aktienkurs stürzte ab, und der Name „Crown“ wurde zum Synonym für regulatorische Dauerprobleme.
Die Fortsetzung: Laufende Aufsicht
Nach dem Skandal wurde Crown nicht einfach „freigesprochen“. Stattdessen verordnete man eine Langzeit-Kur aus kontinuierlicher Überwachung, quartalsweisen Berichten und verschärften Kontrollen durch die Staatsanwaltschaft. Das Unternehmen lebt seither unter einem Mikroskop – und jede kleinste Abweichung in den Aktivitäten könnte das Ende der Lizenz bedeuten.

Geldwäsche: Wenn schmutziges Geld glänzen soll
Kasinos sind der feuchte Traum eines jeden Geldwäschers: große Summen, schnelle Transaktionen und ein Hauch von Glamour. Egal ob Bargeld, Chips oder Online-Transfers – wer das System kennt, kann Millionen unauffällig verschieben. Doch immer öfter schlagen Ermittler zu, nur wenn der Betrugsverdacht da ist, bevor aus Schwarzgeld offiziell glänzende Gewinne werden
Star Entertainment – Australien, 2017
Star Entertainment landete 2017 im Rampenlicht, als Ermittlungen zu verdächtigen Transaktionen in Millionenhöhe führten. Die Enthüllungen deckten systematische Lücken in der Compliance auf – und bescherten dem Casino sowohl eine Geldstrafe als auch einen dauerhaften Kratzer am Image.
Singapurs langer Atem – 2010
Singapur setzte früh auf knallharte Regeln: Jede Transaktion wird erfasst, High-Roller stehen unter Beobachtung, und auffällige Muster führen zu sofortigen Ermittlungen. Die Botschaft war klar – im Stadtstaat wird kein schmutziges Geld poliert, die Kotrolle lässt nicht lange auf sich warten.
FBI-Operation „Skim & Swipe“ (USA)
Mit Hightech-Tools zapfte eine Bande Kreditkartendaten und Casinoinformationen an, um Millionen zu ergaunern. Das FBI rollte den Fall wie im Kinofilm auf – mit Razzien, verdeckten Ermittlern und spektakulären Festnahmen wurde dieser Aktion ein Ende gesetzt.
Wiederholte Verstöße von Wynn – 2018
Trotz vorangegangener Warnungen sammelte Wynn immer neue Regelbrüche: von unzureichender Spielersicherheit bis zu fragwürdigen Partnerbeziehungen. Die Folge: Millionenstrafen und ein nachhaltiger Reputationsschaden.
Großbritannien und Europa: Rekordstrafen erschüttern die Glücksspielbranche
William Hill kassierte 2023 eine Rekordstrafe von 19,2 Millionen Pfund, Caesars UK 13 Millionen, und andere Branchengrößen mussten ebenfalls tief in die Tasche greifen. Die Botschaft: Verstöße gegen Geldwäsche- und Spielerschutzauflagen werden in Europa härter geahndet als je zuvor, jegliche potentielle Optionen für Betrug werden nahezu sofort beendet.
Hightech-Betrügereien und Insider-Tricks
Wenn Betrug auf Technik trifft, wird es oft spektakulär, als wenn nur Menschen involviert sind. Hier sind nicht die einfachen Taschenspielertricks gemeint, sondern ausgeklügelte Methoden, bei denen Programmierer, Techniker oder mathematische Genies ihre Fähigkeiten für den falschen Jackpot einsetzen.
Ronald Dale Harris’ Spielautomaten-Manipulationen (1993–1995)
Als Programmierer für Spielautomaten kannte Harris den Code – und nutzte ihn. Mit manipulierter Software knackte er Automaten gezielt und unerkannt, bis er aufflog und selbst „ausgezahlt“ wurde – in Form einer Haftstrafe.
Garden-City-Casino-Skimming (1981–1987)
Über Jahre „schöpften“ Angestellte Bargeld ab, bevor es verbucht wurde. Eine einfache, aber äußerst lukrative Methode, die erst aufflog, als der Fehlbetrag zu groß wurde, um ihn zu ignorieren.
Ohrhörer-Betrugsnetzwerk an europäischen Pokertischen (Juli 2024)
Mit versteckten Kameras und Mini-Ohrhörern wurden Karteninfos in Echtzeit an Komplizen gefunkt. Der Coup brachte jede Nacht Zehntausende Euro – bis Polizei und Casino-Security den Kanal kappten.
Bankwechselbetrug im Casino du Lac-Leamy (August 2018)
Gefälschte Bankwechsel täuschten hohe Guthaben vor und ermöglichten riskantes Spiel ohne echtes Kapital. Am Ende gab’s statt Gewinn eine Anklage.
Veruntreuung durch Kassierer in einem Tribal Casino (2008)
Monatelang wanderte Bargeld direkt aus der Kasse in private Taschen. Enttarnt wurde der Diebstahl erst durch eine interne Revision.
Online-Poker-Betrug durch „Superuser“ („God Mode“, 2007–2008)
Ein Admin-Account mit Zugriff auf alle Karteninformationen ließ einen Spieler fast unbesiegbar erscheinen – und das Konto unnatürlich anwachsen.
Full Tilt Poker und der „Black Friday“ (2007–2011)
Einst eine der größten Online-Pokerplattformen, kollabierte Full Tilt nach US-Ermittlungen. Spieler saßen auf eingefrorenen Guthaben, während die Betreiber vor Gericht landeten.
Glitzernde Casino-Fassaden: Wie Ponzi-Systeme Investoren täuschten
Von glänzenden Werbeprospekten über „VIP-Investment-Events“ bis zu luxuriösen Renderbildern nie gebauter Resorts – Ponzi-Systeme lieben die Casino-Kulisse. Sie spielen mit der Illusion von Glamour und schnellen Gewinnen, um Anlegern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ob mit Kryptohype, versprochenen Dividenden oder angeblichen Bauprojekten – hier glänzt vieles, was keinen realen Wert hat.
Die „Savitar-Systems“-Fata Morgana (2017–2025)
Savitar Systems versprach revolutionäre Casinotechnologie und „garantierte Renditen“. In Wahrheit handelte es sich um ein geschickt getarntes Schneeballsystem. Neue Investoren finanzierten die „Gewinne“ der alten, während luxuriöse Events den Schein von Seriosität aufrechterhielten – bis das Kartenhaus 2025 einstürzte.
Der BlockPlay-Krypto-Betrug (2024)
BlockPlay lockte mit futuristischen Online-Casino-Plänen und einer eigenen Kryptowährung. Anleger wurden mit Versprechen auf sichere Gewinne und exklusive Plattformrechte verführt. Kurz darauf verschwanden Website, Betreiber und Millionen an Einlagen – und ließen nur leere Wallets zurück.
Das weltweite Täuschungsnetz von Mirror Trading International (2019–2021)
MTI präsentierte sich als globaler Krypto-Handelsriese mit angeblich hochprofitablen Casino-Investments. Tatsächlich floss kaum Geld in echtes Glücksspiel – dafür reichlich in die Taschen der Betreiber. Am Ende wurden es die Ermittlungsbehörden in mehreren Ländern, die „All-in“ gingen.
Rose Valleys glitzernde Lüge (Indien) (2010–2013)
Rose Valley versprach luxuriöse Resorts und Casinokomplexe. Investoren sahen nur schicke Pläne, doch die Bauprojekte existierten nie. Das System lief, solange neue Einzahlungen die alten „Auszahlungen“ deckten – bis die Realität die Traumkulisse einholte.
Sunshine Empires Lifestyle-Illusion (Singapur) (2008–2009)
Mit schicken Events, Influencer-Glamour und „Lifestyle-Paketen“ lockte Sunshine Empire Anleger an. Casino-Deals und Mega-Resorts waren reine Fantasie – in Wahrheit floss das Geld in ein klassisches Ponzi-Schema mit tropischem Flair.
Die iProsperity-Affäre: Millionenwäsche hinter Casinokulissen (Australien, 2020)
iProsperity präsentierte sich als seriöser Immobilienfonds, investierte aber riesige Summen in Spielbanken wie Crown und Star. Ermittler fanden heraus: Es ging weniger um Renditen als um das „Reinigen“ großer Geldmengen – ein Lehrbuchfall für Casino-verbundene Geldwäsche.
Der TradeAI- & Stakx-Krypto-Zusammenbruch (UK) (2021–2024)
TradeAI und Stakx nutzten KI- und Blockchain-Buzzwords, um Anleger von angeblichen Casino-Investments zu überzeugen. Das Ende kam abrupt: Konten eingefroren, Websites offline – und Anleger mit digitalen Luftschlössern zurückgelassen.
Das PACL-Landprojekt (Indien) (1997–2014)
PACL versprach Grundstücke für künftige Casino-Resorts, kassierte über Jahre Milliarden von Kleinanlegern – und lieferte nichts. Statt Bauplänen gab es am Ende nur Ermittlungsakten und eine der größten Ponzi-Enthüllungen Indiens.
Was wir aus diesen Betrugsfällen lernen können
Betrüger nutzen immer wieder die gleiche menschliche Schwachstelle: Hoffnung auf schnelles, sicheres Geld. Casinos – ob real oder erfunden – verstärken diesen Reiz, weil hier Glück und Reichtum ohnehin zum Image gehören. Wer den Verlockungen erliegt, vergisst oft, dass im Glücksspiel am Ende das Haus gewinnt – und im Betrug der Betrüger.

Vorteilsspiel: Wenn clevere Spieler das System (fast) knacken
Nicht jeder große Casino-Echtgeld Gewinn ist purer Zufall. Einige Spieler nutzen mathematische Methoden, psychologisches Geschick oder winzige technische Fehler, um den Hausvorteil zu reduzieren. Meist legal, selten willkommen – und fast immer von kurzer Dauer, sobald das Casino merkt, dass der „Glückspilz“ eigentlich ein Profi ist.
MIT-Blackjack-Team: Wissenschaftliches Kartenzählen und Millionenverluste (1979–2000)
Das MIT-Team perfektionierte Kartenzählen mit Teamtaktiken, Handzeichen und Kapitalpools. Über Jahre zogen sie Millionen aus den Blackjack-Tischen – bis Sicherheitsabteilungen ihre Gesichter kannten und ihnen Hausverbot erteilten. Kartenzählen beim Blackjack ist nicht illegal, wird aber von Casinos nicht gern gesehen.
Richard Marcus’ „Savannah“-Trick (1982–2007)
Marcus täuschte den Einsatz kleiner Jetons vor, platzierte in letzter Sekunde hohe Chips und vertauschte sie bei Verlust. Der „Savannah“-Move funktionierte Jahrzehnte, bevor er zur Legende und Marcus zum gefragten Sicherheitstrainer wurde.
Don Johnson (2011)
Johnson verhandelte individuelle Spielbedingungen mit Atlantic-City-Casinos, die den Hausvorteil praktisch aufhoben. Er spielte fehlerfrei, gewann Millionen – und zeigte, dass kluge Verträge manchmal der beste Trick sind.
Phil Ivey & Edge Sorting (2012)
Ivey nutzte winzige Musterfehler auf Kartenrückseiten, um deren Wert zu erkennen. Mit dieser Methode gewann er Millionen bei Baccarat – bis Gerichte entschieden, dass es „Skill“ oder nicht, trotzdem Vertragsbruch war.
Streitfälle an Spielautomaten: Pannen, Unklarheiten und Gerichtsprozesse
Manchmal sorgt kein Betrüger für Schlagzeilen, sondern der Automat selbst. Softwarefehler, Display-Pannen oder missverständliche Bonusregeln führten zu Prozessen um Millionen.
Der „Gewinn“ von 166 Millionen Dollar im Seminole Hard Rock (2009)
Ein technischer Defekt zeigte einen astronomischen Jackpot an, der nie vorgesehen war. Die Gewinnerin klagte – und verlor.
Millionenpanne im Bally’s Atlantic City (2025)
Ein Softwarefehler bescherte Spielern übergroße Gewinne. Das Casino verweigerte die Auszahlung, und die Klagen laufen noch.
Online-Jackpot „Capital Gains“ von Caesars Interactive (2020)
Ein Streit um Bonusregeln führte dazu, dass ein Online-Jackpot nicht ausgezahlt wurde. Der Fall endete vor Gericht – mit gemischten Reaktionen.
Spielautomatenfehler „Mermaid“ im Sandia Casino (2006)
Ein Anzeigefehler gaukelte einen Jackpot vor, den das Casino als ungültig erklärte. Spielerin und Betreiber stritten jahrelang.
Corrine Durber gegen Paddy Power (2025)
Die Klägerin bestand auf ihrer Auszahlung, das Unternehmen auf technische Fehler – ein Fall, der Social Media spaltete.
Andrew Green v. Betfred (2018)
Ein Software-Bug ließ Green den Jackpot knacken – Betfred verweigerte die Zahlung. Nach langem Rechtsstreit gewann der Spieler.
Diebstahl und Gaunereien in landbasierten Casinos
Hier geht es nicht um komplexe mathematische Strategien oder geschickte Kartenzähler, sondern um die einfachsten – und dreistesten – Methoden, an Casino-Geld zu kommen: den direkten Griff in die Kasse, ins Jetonfach oder gleich den ganz großen Hollywood-Überfall. Landbasierte Casinos setzen auf blinkende Lichter, schwere Sicherheitstüren und Kameras an jeder Ecke. Trotzdem schaffen es manche Spieler – und leider auch Angestellte –, die Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. Doch die meisten dieser Geschichten enden weniger glamourös als geplant: oft mit Handschellen statt Gewinnen.
Dealer-Diebstahl im JACK Cleveland Casino (2024)
Im JACK Cleveland Casino wurde ein Dealer erwischt, wie er Jetons in seiner Hand verschwinden ließ, anstatt sie ordnungsgemäß einzuziehen. Überwachungskameras zeichneten jeden Handgriff auf – und im Gegensatz zu Filmen gibt es hier keinen „Cut“, um den Trick zu vertuschen. Das Casino verlor nicht nur ein paar Chips, sondern auch Vertrauen in einen seiner Mitarbeiter. Für den Dealer endete die Karriere abrupt – und zwar mit einem Strafverfahren statt Trinkgeld. Das Casino Baden-Baden hat die Polizei verständigt und die Mitarbeiter wurden erwischt.
Jeton-Diebstahl durch Dealer im Genting Casino Cromwell Mint (2023)
Ein ähnlicher Fall ereignete sich in London. Hier griff ein Dealer scheinbar beiläufig ins Jetonfach – so, als würde er seinen Arbeitstag routiniert fortsetzen. Doch die kleinen Bewegungen blieben der Kamera nicht verborgen. Am Ende musste er nicht nur seinen Job abgeben, sondern sich auch vor Gericht für den Diebstahl verantworten.
Betrug von Samuel Bob-Emmanuel im Grosvenor Casino (2023)
Mit gefälschten Dokumenten versuchte Samuel Bob-Emmanuel, sich unrechtmäßig Zugriff auf Gelder zu verschaffen. Sein Plan: mit überzeugend aussehenden Papieren und selbstsicherem Auftreten das Casino-Personal täuschen. Doch die Sicherheitsabteilung roch den Braten, bevor der erste Cent floss. Statt mit dem Gewinn den Abend zu feiern, fand er sich in einem Polizeiverhör wieder. Eine Croupier im Casino Wien soll mit einem Komplizen über 100.000 Euro erbeutet haben.
Raubüberfall im Bellagio (2014–2015)
Der Bellagio-Überfall war fast schon filmreif: Der Täter trug einen Motorradhelm, stürmte bewaffnet durch die Eingangstüren, schnappte sich Chips im Wert von Hunderttausenden Dollar und verschwand wieder auf seinem Bike. Die Flucht verlief zunächst erfolgreich, aber in einer Welt, in der jedes Casino mit einem Netzwerk an Sicherheitskameras und alarmierten Behörden verbunden ist, ist „wegkommen“ nur selten dauerhaft. Ein betrügerisches Kartenspiel im Ritz Casino führte zu einem Verlust von 1,3 Millionen Pfund.
Brand im Royal Yak Casino (2025)
Ein Feuer im Royal Yak Casino sorgte für Chaos. Spieltische wurden hastig geräumt, Gäste in Sicherheit gebracht. Ermittler prüften anschließend, ob es sich um einen Unfall, einen technischen Defekt oder gar um vorsätzliche Brandstiftung handelte. Bis heute bleibt unklar, ob das Feuer Teil eines größeren Plans war – oder einfach ein Fall von sehr schlechtem Timing.
Superkleber-Trick: Chip-Diebstahl im Resorts World Sentosa (2023)
Ein Trio in Singapur hatte eine klebrige Idee: Mit Superkleber auf den Handflächen nahmen sie Chips direkt vom Tisch, ohne dass es auf den ersten Blick auffiel. Der Wert: rund 1.500 Singapur-Dollar pro Nacht. Die Masche war so ungewöhnlich wie auffällig – und führte schließlich zu Festnahmen und Haftstrafen für alle Beteiligten.
Diebstahl von High-Roller-Konten im Hard Rock (2025)
In diesem Fall zielten die Täter nicht auf Bargeld oder Chips, sondern auf digitale Guthaben. Über gestohlene Kontodaten und manipulierte Zugänge wurden die High-Roller-Konten von VIP-Spielern geplündert. Die Verluste waren beträchtlich – und für das Casino doppelt schmerzhaft, da das Vertrauen ihrer besten Kunden auf dem Spiel stand.
Weltweite Betrugsfälle über Ländergrenzen hinweg
Betrug kennt keine Landesgrenzen – und in einer global vernetzten Glücksspielwelt ist es keine Seltenheit, dass Täterteams in mehreren Ländern gleichzeitig aktiv sind. Besonders Casinos in touristischen Hotspots oder mit internationalem Online-Angebot sind beliebte Ziele. Hier operieren oft professionelle Banden, die sich auf das Umgehen unterschiedlicher Gesetzgebungen spezialisiert haben.
Jeton-Tauschbetrug in Monte Carlo (2015)
In einem der berühmtesten Casinos der Welt wurden günstige Jetons unauffällig gegen teurere ausgetauscht. Die Täter traten als harmlose Touristen auf und nutzten das Gedränge, um ihre Manipulationen durchzuführen. Der Schaden war beträchtlich – und die Ermittlungen dauerten Monate. Im Casino Baden-Baden stehen ein Mitarbeiter und ein Gast im Verdacht, gemeinsam 95.000 Euro ergaunert zu haben.
„Cool-Bet“-Betrug im Grosvenor London (2016)
Hier verschworen sich Dealer und Spieler: Durch vorher abgesprochene Einsatzmuster wurden unrechtmäßige Gewinne generiert. Es war eine stille Form des Betrugs, bei der kein Chip gestohlen, sondern der Spielausgang manipuliert wurde. Die Taten im Casino Baden-Baden sollen illegal Spielmarken gegen höherwertige Spielmarken eingetauscht haben.
„Hop-Bet“-Betrug am Craps-Tisch im Bellagio (2012–2014)
Der „Hop-Bet“-Trick bestand darin, Wetteinsätze auf Würfelkombinationen nach dem Wurf zu platzieren – etwas, das eigentlich unmöglich sein sollte. Durch perfekte Timing-Absprachen gelang es den Tätern dennoch, mehrere Male hohe Beträge zu kassieren.
Die Myawaddy-Betrugskomplexe (2020er)
In Südostasien deckten Ermittler ein Netzwerk auf, das Glücksspiel als Deckmantel für Menschenhandel, Cybercrime und Betrug nutzte. Myawaddy wurde zum Synonym für einen Ort, an dem illegales Glücksspiel und organisierte Kriminalität Hand in Hand gingen.
Betrug der neuen Generation: Krypto, KI und Deepfakes
Technologische Fortschritte verändern nicht nur die Casinoindustrie, sondern auch die Methoden der Betrüger. Kryptowährungen, künstliche Intelligenz und Deepfakes schaffen neue Möglichkeiten, Gewinne zu verschleiern, Identitäten zu fälschen oder Sicherheitssysteme zu umgehen.
Krypto-Geldwäsche
Mit Kryptowährungen lassen sich Gelder fast unsichtbar über Grenzen bewegen. Im Glücksspielbereich werden Coins genutzt, um Einzahlungen zu verschleiern und Gewinne zu „reinigen“. Die Anonymität der Blockchain ist für Ermittler eine Herausforderung – und für Kriminelle ein Geschenk.
KI-Wettrüsten: Wie Casinos Betrüger schon vor Spielbeginn erkennen
Casinos setzen inzwischen auf künstliche Intelligenz, um potenzielle Betrüger zu identifizieren, bevor sie den ersten Chip anfassen. Gesichtserkennung, Bewegungsanalysen und Verhaltensmuster sollen auffällige Gäste herausfiltern – eine moderne Version des „Pit Boss“, nur unbestechlich und rund um die Uhr im Einsatz.
Weltweite Vorschriften in Kürze
Da Casino Betrug immer internationaler wird, arbeiten Regierungen an global einheitlichen Standards. Ziel ist es, Schlupflöcher zu schließen, die derzeit von grenzüberschreitend agierenden Banden genutzt werden.

Der rechtliche Neustart
Nach jedem großen Skandal folgt fast reflexartig eine Welle neuer Gesetze und Vorschriften. Diese beinhalten oft härtere Strafen, strengere Lizenzauflagen und bessere Schutzmaßnahmen für Spieler. Für Casinos bedeutet das mehr Bürokratie – für die Branche als Ganzes aber langfristig mehr Sicherheit.
Abschließende Gedanken: Wie geht es weiter?
Betrug im Casino wird es immer geben – genauso wie Versuche, ihn zu verhindern. Die Technologien entwickeln sich auf beiden Seiten rasant weiter. Am Ende gewinnt nicht unbedingt das Haus oder der Spieler, sondern der, der schneller denkt, reagiert und sich anpasst.
FAQ - die wichtigsten Fragen rund um Casino-Skandale
Warum sind Casinos besonders anfällig für Skandale und Betrügereien?
Hohe Bargeldmengen, schnelle Transaktionen und internationale Kundschaft schaffen ideale Bedingungen für Betrug. Die Mischung aus Glamour, Anonymität und hohen Einsätzen zieht dabei nicht nur Spieler, sondern auch Kriminelle an.
Welche Betrugsmaschen kommen in Casinos am häufigsten vor?
Beliebt sind manipulierte Spiele, Insider-Diebstähle, Geldwäsche, gefälschte Dokumente und technische Tricks wie Automatenhacks. Online-Casinos kämpfen zusätzlich mit Identitätsdiebstahl und Bonusmissbrauch. Betrüger im Casino nutzen spezielle Software, um Spielverläufe zu analysieren und sich Vorteile zu verschaffen.
Wie reagieren Casinos und Behörden auf Betrug und Skandale?
Casinos setzen auf Überwachungskameras, KI-gestützte Analysen und strenge Sicherheitsprotokolle. Behörden reagieren mit Lizenzprüfungen, hohen Geldstrafen und in schweren Fällen mit Strafverfolgung.
Gab es internationale Fälle, die mehrere Länder betroffen haben?
Ja, besonders bei Online-Glücksspiel und grenzüberschreitenden Banden. Beispiele sind Krypto-Betrug, Geldwäsche-Netzwerke und komplexe Ponzi-Systeme, die in mehreren Ländern gleichzeitig aktiv waren.

Verfasst von
Leon Bürger
Mit über 25 Jahren Erfahrung im Bereich Online Casino ist Leon zurecht der Chefredakteur der deutschen Ausgabe von Casino.online.