BaFin plant strengere Regeln für Turbo-Zertifikate: Schutz vor finanziellen Verlusten

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Aktualisiert am Moritz Pohl28 May 2025
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) plant Maßnahmen zur stärkeren Regulierung von sogenannten Turbo-Zertifikaten. Diese Finanzinstrumente ermöglichen es Anlegern, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen. Eine neue Untersuchung der Behörde zeigt jedoch: Mehrheit der Privatanleger erzielt dabei Verluste. Zwischen 2019 und 2023 beliefen sich die Verluste auf rund 3,4 Milliarden Euro.
Hohe Verluste bei Kleinanlegern
Rund 74 % der Anleger verzeichneten beim Handel mit Turbo-Zertifikaten im Durchschnitt über 6.000 Euro Verlust. Diese Produkte ähneln strukturell einer Wette auf den Finanzmärkten. Der Anbieter – meist ein Broker oder Emittent – profitiert, unabhängig vom Ergebnis des Trades. BaFin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch zog dazu den Vergleich: Turbo-Zertifikate seien „näher am Glücksspiel als an einer nachhaltigen Geldanlage“ – ähnlich wie im Casino, wo am Ende meist die Bank gewinnt.
BaFin plant konkrete Maßnahmen
Um die Risiken für Kleinanleger zu begrenzen, schlägt die BaFin mehrere Regulierungsmaßnahmen vor:
- Deutliche Risikohinweise: Anbieter sollen klar kommunizieren, dass ein Großteil der Kunden mit diesen Produkten Verluste erleidet.
- Verbot von Lockangeboten: Prämien, Rabatte oder sonstige Verkaufsanreize sollen nicht mehr erlaubt sein.
- Verpflichtender Wissenstest: Vor dem Erwerb müssen Anleger künftig einen Test bestehen, der ihr Verständnis für das Produkt bestätigt. Dieser soll halbjährlich wiederholt werden.
Diskussionen über Glücksspiel-Charakter
In sozialen Medien wie Reddit wird der Vergleich zwischen Turbo-Zertifikaten und Glücksspiel zunehmend thematisiert. Auch internationale Experten, etwa aus der Schweiz, sehen Parallelen. Der Handel mit solchen Produkten scheint laut Expertenmeinung oft mehr mit spekulativem Zocken als mit strategischer Geldanlage zu tun zu haben.
Langfristige Anlagen bieten mehr Sicherheit
Im Gegensatz dazu gelten breit gestreute Investments wie ETFs auf Indizes (z. B. MSCI World) als langfristige und risikoärmere Anlagestrategien. Zwar unterliegen auch sie Marktschwankungen, doch über längere Zeiträume hinweg zeigen sie historisch positive Entwicklungen.
Finanzwissen als Schutzmaßnahme
Eine mögliche Lösung sieht die BaFin in verpflichtenden Wissenstests. Diese könnten unerfahrene Anleger vor riskanten Entscheidungen bewahren, ohne erfahrene Investoren unnötig zu beschränken. Ziel sei es, den Zugang zu spekulativen Produkten bewusster und sicherer zu gestalten.

Verfasst von
Moritz Pohl
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