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Großbritannien: Regierung setzt geplante Reform bei Spielautomaten aus

Holger Blaschke

Geschrieben von

30 Apr 2025

Die britische Regierung hat die geplante Lockerung der sogenannten 80/20-Regel für Spielautomaten in Spielhallen überraschend auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Laut Medienberichten wurde die Entscheidung mit unzureichenden Schutzmaßnahmen für gefährdete Spielende begründet.

Hintergrund zur 80/20-Regel

Die bestehende Regelung beschränkt den Anteil sogenannter B3-Automaten in Spielhallen auf höchstens 20 Prozent. Diese Geräte ermöglichen Einsätze von bis zu 2 GBP und maximale Gewinne von bis zu 500 GBP. Die übrigen 80 Prozent der Automatenspiele müssen niedrigere Einsätze und Gewinnlimits einhalten. Ziel dieser Begrenzung ist es, die Verbreitung besonders suchtfördernder Geräte einzudämmen.

Bedenken aus Politik und Ministerium

Ein Schreiben des britischen Kulturministeriums nannte unzureichenden Spielerschutz als Hauptgrund für die Aussetzung. Ein konkreter Anlass war ein Fall, bei dem das Unternehmen Merkur eine Geldstrafe von knapp 100.000 GBP erhielt, weil Mitarbeitende eine schwerkranke Person nicht vom exzessiven Spielverhalten abhielten. Auch der konservative Abgeordnete Iain Duncan Smith betonte die Risiken der B3-Geräte und forderte eine strengere Überprüfung bestehender Verstöße.

Einordnung der Automatentypen

Das britische Glücksspielgesetz unterscheidet verschiedene Kategorien von Geldspielgeräten:

  • Kategorie B3: Einsätze bis 2 GBP, Höchstgewinn bis 500 GBP. Maximal 20 % der Geräte in Spielhallen dürfen dieser Kategorie entsprechen.
  • Kategorie C: In Pubs und Spielhallen verbreitet. Höchsteinsätze bis 1 GBP, Gewinne bis zu 100 GBP.
  • Kategorie D: Automaten mit sehr niedrigen Einsätzen, insbesondere in sogenannten Family Entertainment Centres, die auch Kindern offenstehen. Maximalgewinne liegen meist unter 20 GBP.

Forderungen der Branche und aus der Politik

Der Interessenverband der Spielautomatenbetreiber, Bacta, zeigte sich enttäuscht über den Stopp der Reform. Präsident John Bollom bezeichnete die geplante Regelanpassung als sichere und sinnvolle Modernisierung. Bacta fordert entweder eine Umstellung auf ein 50/50-Verhältnis zwischen Automatentypen oder die vollständige Abschaffung der bestehenden Begrenzung.

Auf politischer Seite plädiert die Labour-Abgeordnete Beccy Cooper für weitergehende Maßnahmen. Sie forderte mehr Befugnisse für Kommunen, um die hohe Dichte an Spielhallen insbesondere in Wohngebieten besser steuern zu können.

Keine kurzfristige Reform – Spielerschutz bleibt im Fokus

Obwohl die aktuelle Reform vorerst gestoppt wurde, hält sich das Ministerium die Option offen, die Regelung in Zukunft erneut zu überdenken. Für das laufende Jahr sei jedoch keine Veränderung zu erwarten. Der Fokus der Regierung liege aktuell auf der Stärkung des Spielerschutzes.

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Holger Blaschke

Das wandelnde Casino-Lexicon Holger Blaschke. Er hat über 1400 Artikel über Spielbanken, Casino Spiele und Wettstrategien verfasst.