Auf lange Sicht sind Klagen gegen Online Casinos nicht lohnenswert

In der letzten Zeit haben sich Klagen gegen Online Casinos gehäuft, da die Spieler ihre verlorenen Einsätze zurückfordern. Einige dieser Klagen kommen durch, aber viele dieser Klagen werden abgewiesen. Auch die Experten sind der Meinung, dass Klagen gegen Online Casinos auf lange Sicht nicht Erfolg versprechend sind. Der Grund hierfür liegt ganz einfach darin, dass sich nicht nur Online Casinos strafbar gemacht haben, sondern auch die Spieler, wenn auch unwissentlich, gegen geltendes Recht verstoßen haben. (§ 817 S. 2 BGB)

Hintergründe

In Deutschland waren bis vor kurzem Online Casinos noch illegal und diese hätten somit ihre Angebote nicht offerieren dürfen. Seit der Neuauflage zum Glücksspielvertrag (GlüStV 2021) ist das Spielen in Online Casinos jedoch legal. Hier haben viele Spieler sowie auch etliche Anwälte die Möglichkeit gesehen, Online Casinos mit Klagen zu überhäufen, sodass die Spieler ihre verlorenen Einsätze aus der Zeit vor der Neuauflage zum Glücksspielvertrag zurückfordern, da dies eigentlich illegal war.

Das Beispiel

Im Februar 2021 wurde ein Online Casino dazu verurteilt, einem seiner Spieler die Verluste zurückzuzahlen, welche vor der Neuauflage zum Glücksspielvertrag aufgetreten sind. Dieses Urteil ist das Beispiel dafür, dass viele Spieler und etliche Anwälte einen Erfolg in einer Klage sehen. Das Urteil wurde im Landgericht Gießen gefällt und hat das Az.: 4 O 84/20.

Weitere Klagen

Nach diesem Urteil sahen etliche Anwälte ihre Chance, sich auf eine Rückzahlungsaktion im Bezug auf Online Casinos zu spezialisieren. Es ist zwar unstrittig, dass sich Online Casinos nicht an das geltende deutsche Recht gehalten haben. (§ 134 und 812 BGB) Allerdings haben die Anwälte wohl nicht damit gerechnet, dass die Richter damit kontern, dass sich auch die Spieler strafbar gemacht haben und somit viele der Klagen abgewiesen wurden.

Hierzu wird auf § 817 BGB verwiesen. Im Verstoß gegen Gesetz beziehungsweise gute Sitte ist die Rede davon, dass der oder die Empfänger, der oder die gegen das Recht verstoßt beziehungsweise verstoßen, dazu verpflichtet ist/sind, die Leistung herauszugeben. Allerdings schränkt der zweite Satz dieses Gesetzes das aus, wenn der Leistende ebenfalls gegen das geltende deutsche Recht verstoßt.

Kurz und knapp

Sowohl das Online Casino sowie auch der Spieler haben gegen ein Gesetz verstoßen, sodass eine Rückforderung der erlittenen Verluste ausgeschlossen ist.

Klagen, die nicht abgewiesen worden sind

Es gab zwar Klagen, die nicht abgewiesen worden sind. Hier haben aber die Richter nicht auf den zweiten Satz von § 817 BGB geachtet und sind vielmehr davon ausgegangen, dass der Kunde keine Kenntnis über das illegale Handeln hatte.

Auf lange Sicht

Auf lange Sicht sind die Klagen gegen Online Casinos nicht lohnenswert. Der Grund: Beide Parteien haben einen Rechtsverstoß begangen. Darüber hinaus ist noch erwähnenswert, dass viele Online Casinos über eine Lizenz in Gibraltar oder in Malta verfügen und somit laut EU Dienstleistungsfreiheit im Grunde legal ihre Angebote offerierten. Die Spieler hingegen haben gegen geltendes deutsches Recht verstoßen und war gegen § 285 StGB. Hier ist die Rede von bis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe beziehungsweise einer empfindlichen Geldstrafe.

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Leon Bürger Verfasst von Leon Bürger