Ein Streit um Glücksspiel-Forschungsgelder, bei der die Universität Sydney im Fokus steht, erhitzt die Gemüter!

Im schönen Australien kann es schon bald in die zweite Runde gehen. Grund ist ein Streit, der die Herkunft von Forschungsgeldern in den Fokus stellt. Die zahlreichen Kritiker sehen in diesem Kontext einen Interessenkonflikt und fordern explizit die Rückgabe des Geldes…

Aber was erhitzt die Gemüter dermaßen, dass konstruktive Kritik nicht ernstgenommen und stattdessen zum Streitfall wird?

Es geht um die Herkunft von Glücksspiel-Forschungsgeldern für die Universität Sydney. Diese, ursprünglich für die Glücksspiel-Forschung vorgesehen, entstammen einer Organisation, die dafür bekannt ist, dass die Glücksspiel-Branche sie finanziell unterstützt. Kritiker „wittern“ darin nun einen eventuellen Interessenkonflikt, der mit der Rückgabe des Geldes beendet werden könnte.

600.000 AUD oder 356.000 Euro gelten als Streitwert und wurden der Universität Sydney zur Verfügung gestellt. Eigentlich ein Grund zur Freude, oder? Ja, wenn die große Spende nicht vom International Centre for Responsible Gaming – kurz ICRG – getätigt worden wäre!

Nun sollte Kritik immer vor dem Hintergrund jeweiliger Situationen bewertet werden, dennoch steht wohl fest, dass diese Organisation finanziell ausschlaggebend und auf breiter Front von Glücksspiel-Konzernen unterstützt wird. Zu ihnen gehören sowohl MGM Resorts, Wynn Resorts und Caesars als auch Entain Australia, von dem allein 180.000 AUD stammen.

Das zum Streitgut gewordene Geld sollte dem Institut für Glücksspiel-Forschung zur Verfügung gestellt werden, damit Studien bezüglich der Ursachenforschung und Auswirkungen von Glücksspiel-bedingten Schäden unterstützt werden können. Eigentlich ein seriöses Ziel und in keiner Weise verwerflich, oder? Zumal das Institut von der renommierten Professorin Sally Gainsbury geleitet wird, die zudem auch noch als Mitglied eines unabhängigen Regierungsgremiums agiert. Auch brachte es die Vergangenheit mit sich, dass Sally Gainsbury schon mehrfach Forschungsgelder offenlegte, die Glücksspiel-Unternehmen bereitgestellt hatten.

Beim vorliegenden Sachverhalt monieren Politiker nun, dass das besagte Institut bezüglich der Spendentätigkeit aus der Glücksspiel-Branche nun für Interventionen anfällig sein könnte. Ähnliche Beispiele wurden bereits im Zusammenhang mit Einrichtungen, wie zum Beispiel dem Council for Tobacco Research, publik. Nur ein Beispiel, bei dem die Industrie über Spenden versucht habe, ihren Einfluss auf Wissenschaftler zu erweitern und diese für die Ergebnisse der Studien zu gewinnen.

„Taubstumm“ vs. „Erleuchtet“?

Auch einige Abgeordnete sehen die Entscheidung der Universität Sydney, die Gelder aus dem vermeintlichen Glücksspiel anzunehmen, kritisch. Zu ihnen gehört die Abgeordnete Zoe Daniel, die mit ihrer Meinung nicht hinter den Berg hielt und die Entscheidung als „taubstumm“ bezeichnete – denn auch sie sieht darin eine reale Gefahr, die einen Interessenkonflikt zwischen Forschung und Wirtschaft heraufbeschwört.

Die Universität dagegen, verteidigt ihr Vorhaben…

Die Professorin Gainsbury hingegen, fand überzeugende Worte, um gegenzuhalten und die befürchtete Kollision zu vermeiden. Sie setzt auf konstruktive Kommunikation und sieht in der Partnerschaft sogar das innovative Potenzial, finanzielle Forschungsbeschränkungen auszuhebeln und letztendlich zu überwinden. Zudem bestätigte sie, dass das ICRG eine weltweit führende Rolle bei der Erforschung von diversen Glücksspielstörungen und dem Umgang mit verantwortungsvollem Glücksspiel eingenommen habe.

Des Weiteren wurde im Disput darauf verwiesen, dass eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen Glücksspiel-Betreibern und Zentrum dazu dient, bisherige Beschränkungen zu überwinden und somit einen Weg in Richtung neuer und effektiver Forschungsergebnisse zu ebnen. Auch ein Sprecher der Universität äußerte sich dahingehend, dass der Aspekt, Interessenkonflikte zu vermeiden, sehr bewusst gesehen wird, aber er verwies auch darauf, dass jegliche Forschungsarbeit mit den Regeln der Ethikkommission vollständig vereinbar sei.

Jedoch, wo ein „Für“ ist auch ein „Wider“…

Dieser Argumentation können jedoch nicht alle Wissenschaftler folgen. So betonte Samantha Thomas von der Deakin University, dass Branchen, die ihren Beitrag dazu leisten, die Gesundheit der Öffentlichkeit massiv zu schädigen, in der Forschung keinen Platz haben und somit keine Rolle spielen sollten.

Geht der Streit in die nächste Runde? Nun, nichts Genaues weiß man nicht – aber eine einvernehmliche Schlichtung ist zu befürworten!

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Moritz Pohl Verfasst von Moritz Pohl